Partnerschaften für menschenwürdige Entwicklung

Elena Cedillo, Vertreterin des LWB-Mittelamerikaprogramms, spricht am 17. Juli bei einer Nebenveranstaltung zu dem von den Vereinten Nationen ausgerichteten Hochrangigen politischen Forum 2017 in New York. Links im Bild: Dr. William F. Vendley, Generalsekretär, World Conference of Religions for Peace. Foto: Lutherisches Büro für Weltgemeinschaft

 

LWB stellt im Zusammenhang mit UN-Forum Mittelamerika-Arbeit vor

New York (Vereinigte Staaten)/Genf (LWI) - Der Lutherische Weltbund (LWB) hat seine Unterstützung der von den Vereinten Nationen proklamierten Ziele für die nachhaltige Entwicklung bekräftigt und damit die wichtige Rolle der im religiösen Bereich verorteten Organisationen – so genannte faith-based organizations (FBOs) – bei der Beendigung globaler Armut und Ungleichheit herausgestellt.

Elena Cedillo, die Vertreterin des LWB-Mittelamerikaprogramms, bekräftigte auf einer internationalen Veranstaltung in New York die Unterstützung der lutherischen Gemeinschaft für die Nachhaltigkeitsziele und wies dabei besonders auf die Mobilisierung der Religionen zur Beendigung der Armut hin.

„Die Religion spielt im Leben der meisten Menschen eine wichtige Rolle. In den Ländern mit den prekärsten Lebensverhältnissen eröffnen Kirchen und FBOs den Zugang zu Möglichkeiten, die vielen Menschen sonst mit großer Wahrscheinlichkeit verschlossen blieben“, stellte sie fest.

Cedillo war unter den Podiumsteilnehmenden bei einer von Religions for Peace am 17. Juli organisierten Nebenveranstaltung zu dem von den Vereinten Nationen (UN) ausgerichteten Hochrangigen politischen Forum 2017. Die Diskussionsrunde befasste sich vorrangig mit den UN-Nachhaltigkeitszielen – einem umfassenden Plan der Völkergemeinschaft für den Zeitraum bis 2030, der den Frieden stärken, die Armut beenden und eine menschenwürdige Entwicklung fördern soll.

Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Staat

Als Koordinatorin der interreligiösen Allianz für die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in der Region Lateinamerika und Karibik berichtete Cedillo über die Arbeit dieses breit aufgestellten regionalen Bündnisses, dem u. a. LWB, ACT Alliance, Caritas und der Lateinamerikanische Kirchenrat angehören.

Das Ziel der interreligiösen Allianz, so Cedillo, bestehe in der Förderung des Dialogs über die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele zwischen Zivilgesellschaft und Regierungen. „Bei Gesprächen mit Regierungsvertretenden ist entscheidend, zu vermitteln, dass auch wir als FBOs inzwischen an dem Dialog teilnehmen, der darauf abzielt, das Leben der Menschen zu verbessern. Wir pflegen vertrauensvolle Beziehungen zu den Gemeinwesen, und bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt, damit niemand auf der Strecke bleibt“, erklärte sie.

In Katastrophensituationen wenden sich Gemeinwesen an die FBOs, wobei diese Gruppen eindeutig die Botschaft vermitteln, dass sie langfristig Präsenz zeigen werden, da sie den Dienst an den Schwachen und von der Gesellschaft vergessenen Menschen als ihre Pflicht ansehen. „Manchmal sind wir die einzige stabile Struktur in der Gesellschaft, und oft sind wie die einzigen, die vor Ort bleiben, auch wenn die unmittelbare Krise vorbei ist“, fügte Cedillo hinzu.

Im Trockenkorridor der mittelamerikanischen Länder El Salvador, Honduras, Guatemala und Nicaragua unterstützt das LWB-Mittelamerikaprogramm direkt 30.000 Bedürftige – unbegleitete Kinder, Jugendliche, Frauen und Binnenflüchtlinge. Die wiederkehrenden Dürrephasen haben zur Folge, dass aktuell 18.000 Menschen Nothilfe in Form von Bargeldzahlungen, Wasser und Saatgut erhalten.

„Bei Gesprächen mit Regierungsvertretenden ist entscheidend, zu vermitteln, dass auch wir als FBOs inzwischen an dem Dialog teilnehmen, der darauf abzielt, das Leben der Menschen zu verbessern. Wir pflegen vertrauensvolle Beziehungen zu den Gemeinwesen, und bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt, damit niemand auf der Strecke bleibt.“ Elena Cedillo, Vertreterin des LWB-Mittelamerikaprogramms

Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Menschen in Not

Cedillo forderte die FBOs nachdrücklich auf, in den kommenden zwei Jahren neue Partnerschaften besonders mit notleidenden Gemeinwesen aufzubauen, um an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele zu arbeiten und zu überwachen, wie die Staaten diese Ziele verwirklichen.

„Im religiösen Bereich verortete Organisationen stehen für Werte wie Liebe, Gleichheit und Gerechtigkeit, Frieden und Dienst, und wir werden als Hoffnungsträgerinnen für zukünftige Veränderungen angesehen. In vielen Teilen der Welt fördern wir unterschiedliche Entwicklungsprojekte und machen unseren Einfluss geltend“, ergänzte sie.

„Wir können als Bindeglied zwischen ‚lokal‘ und ‚global‘ fungieren und Gemeinwesen dazu ermutigen, ‚ihre‘ Agenda zu artikulieren. Als Teil der Zivilgesellschaft schließen wir uns zusammen und erheben unsere Stimme, um die Einhaltung der Menschenrechte einzufordern“, fügte die LWB-Vertreterin hinzu.

Klimawandel wirkt sich auf Menschenrechte aus

Auf einer zweiten Nebenveranstaltung zum Hochrangigen politischen Forum über nachhaltige Entwicklung, bei der es um die Überwindung der Ungleichheiten in Lateinamerika und der Karibik ging, erklärte Cedillo, es sei unmöglich, über Menschenrechte zu sprechen, ohne das Thema Klimawandel zu behandeln.

Sie wies darauf hin, dass die Landwirtschaft von der Dürre besonders schwer betroffen sei und dadurch die Armut in ländlichen Gebieten zunehme. Sie forderte deshalb innovative Projekte im Sinne einer nachhaltigen ökologischen Entwicklung. Weiterhin legte sie den grundsätzlichen Standpunkt des LWB dar, wonach es bei der Eindämmung des Klimawandels und der Anpassung an seine Folgen nicht nur um die wirtschaftlichen Aspekte, sondern auch um den Menschen gehen müsse. „Die vom Klimawandel betroffenen Menschen sehen ihre Hoffnungen, ihre Lebensplanung und ihre gewohnte Lebensweise bedroht.“

Im Hinblick auf die Bargeldzahlungen an die von der Dürre im Trockenkorridor Betroffenen erklärte sie, es sei wichtig, so zu handeln, dass die einheimische Wirtschaft davon profitiere. „Wir organisieren und mobilisieren die Menschen und ermutigen sie, Produkte der örtlichen Landwirtschaft zu kaufen.“

Die Vereinten Nationen signalisieren eine neue Offenheit gegenüber den Beiträgen der FBOs und tragen damit dem Engagement der internationalen Staatengemeinschaft zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung Rechnung. Gleichzeitig ist der LWB durch seinen Weltdienst, der auf internationaler Ebene Nothilfe und Entwicklungsarbeit leistet, sowie mit seinen Mitgliedskirchen weltweit hervorragend aufgestellt, um im Zeichen der Solidarität Menschen in Not beizustehen.

von Christine Mangale, Programmdirektorin im Lutherischen Büro für Weltgemeinschaft in New York